Auch das neue Jahr wird gerne mit einem Vorhaben, mit einer Entscheidung gestartet: Mehr Sport, weniger Arbeit, mehr Familie – ganz bunt und verschieden sind die Vorhaben.
Doch im Grunde treffen wir sekündlich Entscheidungen, mal ganz unbewusst, mal sehr reflektiert.
Einige Entscheidungen sind richtig gut, da füllt sich der Körper mit Wärme, ja, vielleicht sogar mit Stolz. Manche Entscheidungen schmerzen uns, vielleicht sogar jahrelang. Das Herausfordernde an Entscheidungen und den damit verbundenen Taten, Worten und eben auch Folgeentscheidungen ist, dass sie nicht rückgängig zu machen sind. Das ist manchmal ganz schön ärgerlich. Wie schön wäre da in Harry-Potter-Style ein Zeitumkehrer, mit dem ich in der Zeit zurückgehen kann, um – möglichst unauffällig – etwas zu ändern. Nun leben wir aber nicht in Hogwarts, sondern in unserer Realität. Und genau da hören wir Paulus Worte aus dem ersten Brief an die Gemeinde in Thessalonich: Prüft alles und behaltet das Gute.
Das klingt anstrengend: Alles prüfen. Aber genau das ist ja das Leben: Ich mache, sage Dinge, Worte (oder eben auch nicht) und manchmal ist es genau richtig. Dieses Gute soll ich laut Paulus behalten. Aber eben auch das, was mir misslingt, soll ich prüfen – und dann lerne ich daraus und behalte auch das Gute. Das ist nicht immer schmerzfrei, aber das Hinschauen, Hinhören nimmt mich doch in einen größeren Zusam-menhang, den ich weiterleben kann. Eine neue Chance, die Möglichkeit, etwas, was ich (nicht) gesagt habe, wiedergutzumachen. Zumindest es zu versuchen.
„Prüft alles und behaltet das Gute!“
Diese Worte sind aber noch viel mehr. Paulus hat stets alles an seinem Glauben und an den Worten Jesu gemessen. Genau dahin stellt uns die Jahreslosung von 2025: Wir dürfen und sollen alles prüfen und das Gute behalten. Das heißt also gleichzeitig mich immer wieder zu fragen, mich zu erinnern, auf welchen Boden ich prüfe und das Gute behalte. Auf Gottes Boden, gerahmt von Jesus Christus, all dem, was er uns vorgelebt hat und was wir von ihm wissen. Dazu gehört (unter anderem): Wahrzunehmen, dass wir alle gleich vor Gott sind, dass jeder und jede seinen und ihren Platz in unserer Gesellschaft hat, dass wir Gemeinschaft leben und weitergeben dürfen. Dass uns vergeben ist und wir diese Vergebung weitergeben und -leben können. So ist die Jahreslosung eine herausfordernde und zugleich befreiende Zusage für und in das Jahr 2025 hinein.
Ein gesegnetes, prüfendes und das Gute behaltendes Jahr 2025
wünscht Ihnen
Ihre Pfarrerin Dr. Nina Mützlitz